Samstag, 18. April 2020

Stagediven mit Bühnendiven auf den vermaledeiten Malediven

Ich mit Kopfhörern in den Ohren, lang ausgestreckt: Aaalso, früher, da bin ich von Bühnen gesprungen, Stagediven, kopfüber, manchmal fällt man weich, manchmal wird man ignoriert. Blaue Flecke, Beulen, volles Programm und weiter ging es! Im Alter erst tut es dann richtig weh, da hängt man nur noch ab, beult und formt Sofalandschaften wie Bäcker Teig.
Couch: Ächz, ächz!
Ich: Okay, ich müsste ja nicht hier liegen, sondern könnte rampensauig Instrumente bedienen und das Parkettvolk zum Springen animieren, aber das Erlernen ist mir zu anstreng...
Kissenrand: Rutsch mal rüber mit dem Köpfchen, bin noch ganz unbefleckt!
Ich {(der gerade einen kopfkissigen Gedankenaustausch mit unbekannten Leuten betreibt, die mich/in mir lesen (können)}: Pssst! Also, wo waren wir stehen geblieben, ach ja, hiermit werfe ich jedoch ein, dass ich zumindest hin und wieder doch darüber nachdenke, den mir, von Tadlern meines Lebenswandels, angetragenen Winks zu folgen, welche nahe legen, statt der langweiligen Rumhängerei zum Beispiel das Mundharmonikaspiel zu erlernen, da dies fürwahr eine Tätigkeit ist, die ebenso im Liegen und mit über die Stirn gezogener Hutkrempe machbar sein sollte und bei der man genussvoll und ungestraft die Augen schließen darf. Derart vorbelastet und geläutert, wäre der Weg zum Lautenspieler auf großen Bühnen geebnet, da wo versiegelte Lider beim zu Gehör bringen von feinsten Weisen als synonym für große Kunst gelten. Genug aber nun der Weltweitnachrichten aus dem Äther, genug überhaupt vom Weltweitnachrichtenundkulturkanal, der sich anschicken wollte, mir afrikanische Musikklänge in meine Kopfstube zu schmuggeln: Adieu, ihr gekabelten Ohrenboxen!
Kopfhörer: Aua, Grobian!

Dienstag, 7. April 2020

Quallengeschnetzeltes in Aspik

Sturmtief „Xavier“ (nicht verwandt mit Reichsbarde Naidoo) hat uns in den Oktober begleitet. Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, eingebüßte Menschenleben.
Einige Bundestagsparteien versuchen Stimmeneinbußen durch Rechtsruckverhalten aufzufangen.
Am Liebsten wäre ich Quallengeschnetzeltes in Aspik, weitgehend unsichtbar.
Draußen nervt mich das Windpfeifen aus den Sträuchern und Baumkronen, das Geräusch aufplatschender Kastanien, das Gekrächz der Vögel, die Regentropfen, die mich berühren, die halbherzig durchbrechende Sonne und die Wolken, die das halbherzige Durchbrechen erst ermöglichen und dann verhindern, die Blicke der Menschen, das An- und Ausmachen des Autos, das Türen auf- und zuschließen, das Aufstehen und Hinlegen, das Anzünden und Ausmachen von Zigaretten, das Essen- und Trinkenmüssen und das Ausscheidenmüssen des in mich Eingeführten.
Und zwar nicht wann ich es will, sondern wenn der Körper meint, es mir so nachhaltig ans Herz legen zu müssen, dass mir nichts anderes übrig bleibt.