Lesen und Schreiben

Liebe Klasse, dürfte ich um etwas Aufmerksamkeit bitten?
Heute habe ich ein Buch mitgebracht, aus dem ich euch ein paar Sätze vorlesen möchte, die ihr mir dann bitte aufsatzartig interpretiert. Also zuhören, schreiben, muss auch nicht schön geschrieben sein, Hauptsache ihr schreibt mit und könnt es selbst lesen, damit ihr es dann beim Interpretieren leichter habt. Noch Fragen? Nein? Dann mal los.

Mummy war eine Sau- eine dreckfotzige, versoffene, hirnamputierte Sau. Faul und träge und schmutzig und streitsüchtig und böse von Grund auf.
 
Er geiferte. Seine wahnsinnigen Augen quollen aus ihren Höhlen, als wären es Eier, die er legen wollte.
 
Die Haut des Himmels riß auf und spie ihre Last in das Becken des Tals. Faulig und stinkend und unwiderruflich stürzte ein gewaltiger Schwall, eine Wand schmutzigen, ekelhaften und giftigen Wassers herab, als wäre die ganze Galle des Himmels aus den Kloaken der Hölle hochgepumpt worden, um in einem wütenden schwarzen Strom über Hütte und Zuckerrohr ausgekotzt zu werden.
 
Also, ich will ja nicht schlecht von den Toten reden, aber hab ich euch erzählt, dass meine Mutter eine mordsmäßige Riesenschweinefotze war? Tja, genau das war sie- eine mordsmäßige Riesenschweinefotze mit einer vertrockneten Made als Gehirn.
 
„Ihr Hähne auf dem Mist, Ihr Prahlhänse auf dem Misthaufen der Welt, Ihr, die Ihr den Teufel unterm Schwanz geküsst habt, betet zu Gott dem Allmächtigen, dass er Gnade mit Euch walten lasse!“
 
Ich lag ganz allein auf meinem Bett in der Dusternis, befallen von einer kläffenden Meute Schmerzen und Qualen.
 
Und mein Herz drehte sich um, trieb auf warmen Wassern und wurde dann jäh an die Gestade des Ekels geworfen.
 
Der Tod ist das Pflaster auf dem Schmerz des Lebens- das ist meine Botschaft an die Welt.
 
Okay. Habt ihr alles? Ja? Nun lest am besten alles noch einmal leise vor euch hin, um die Worte wirken zu lassen, um zu spüren, was uns der Autor mitzuteilen hat. 

Leise hatte ich gesagt!
 
(Lesesätze von Nick Cave aus „Und die Eselin sah den Engel“, Piper Verlag)

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