Montag, 30. September 2024

Odyssee

Als die Frühgeborene erschien, die rosenfingrige Eos, band er sich unter die Füße die schönen Sohlen.
Der am Haupte langgehaarte eilte über den mit Wald bekleideten Berg hinab zu den Wiesen, auf denen Bäume, die beladen sind mit Frucht, standen.
Und er dachte über die Nymphe nach, denn diese gefiel ihm nicht mehr, sondern wahrhaftig, er ruhte die Nächte nur gezwungen in den gewölbten Höhlen, ohne Wollen bei ihr, der Wollenden.
Doch jetzt, nachdem er sich in seinem Bett am Weinen und Wälzen gesättigt hatte, war er auf der Flucht und es war ihm nicht mehr wichtig, was sie dergleichen zueinander gesprochen hatten, welche Worte dem Gehege ihrer Zähne entflohen waren, denn jetzt ließ er sie zurück, die einst schönwangige, flechtenschöne, untadlige, vielgepriesene, weißarmige, gesalbte, vielkluge und umsichtige Frau, mit der er jeden Abend am unermüdlichen Feuer gesessen hatte, welches er selbst entzündet. Mit der er Gespräche geführt hatte, die seine Sinne erschlaffen ließen, die ihn zu einem Seufzerreichen werden ließen in ihrer Abwesenheit, zu einem alten Mann, der am Stab ging und angetan war mit armseligen Kleidern am Leibe, unter denen sich ein durch unablässiges Essen und Trinken gieriger Bauch hervortat.
Alsbald aber ruhte er in der Flucht, warf einen Blick ins Tal, bevor er sich niederließ und sich fragte, wohin denn seine Odyssee nun führen möge.
Und vor allem wie lang sie sein wird.

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