Ich studiere auf einer cartoonesken Abbildung; obwohl eine „cartoonesk“- Bezeichnung in dem Fall nicht korrekt ist, aber weil die Verwendung von -esk als nachgestelltes Wortbildungselement derzeit schwer in Mode ist und ich mit der Mode gehen will...jedenfalls auch sehr zum Leidwesen aller Francescos übrigens, denn im Italienischen bedeutet -esco dasselbe wie im Deutschen das -esk: ähnlich/wie etwas/in der Art von, was darauf schließen lässt, dass der Francesco ähnlich wie der Franc aussieht nur eben nicht ganz so gut vielleicht, so durchtrainiert, proportioniert und wohlgeformt; nackte Frauen, die eben diese, dem Franc zugeschriebenen, Attribute weitgehend erfüllen.
Ein Cartoon selbst ist übrigens eine Grafik, die eine satirische Situation oder Geschichte ohne zusätzliche Erklärung, wie etwa Sprechblase oder Untertitel, erzählt.
Im Gegensatz dazu ist eine Karikatur meist mit einer Information, wie etwa Sprechblase oder Untertitel, bestückt.
Nun also zurück zum Cartoon, den ich nachfolgend beschreiben will.
Dem Kunstliebhaber öffnet sich eine Strandszene mit fünf Frauen, die vollkommen entblößt sind.
Darüber hinaus hat der Zeichner zwei (wahrscheinlich weibliche) Hinterteile an einen Rand des Bildes und je zweimal zwei Beine ohne zwei Hinterteile an den anderen Rand des Bildes- beides demzufolge ohne Köpfe und Restrümpfe- platziert.
Zwei der fünf nackten Frauen spielen bis über die Hüften im Wasser stehend mit einem Ball.
Der Ball befindet sich auf halbem Weg über ihnen.
Da beide mit hoch gerissenen Armen und blickend gen Ball agieren, ist nicht auszumachen, wer Absender und wer Empfänger ist.
Neben ihnen zeigt eine weitere Frau, die sich gerade Flipflops anzieht, ihre Brüste.
Zwei weitere Komplettfrauen wurden so ausgerichtet, dass ihre Arme diese heikle Körperpartien verdecken.
Die Hauptperson auf dem Bild ist allerdings ein Mann, der mittig im Bild auf einer Decke liegt.
Er trägt nur eine lange Unterhose und eine hutartige Kappe.
Neben sich hat er ein, der mittelalterlichen Mode entsprechendes, Stiefelpaar und ein sorgfältig zusammen gelegtes Gewand abgelegt.
Dies lässt darauf schließen, dass es sich um einen Ritter handelt.
Er betrachtet mit auf die Hand gestütztem Kopf das gerahmte Bild einer jungen Frau, die ebenfalls ein Gewand, vermutlich Kleid, trägt, das bis zum Kinnansatz geschlossen ist.
Auch sie trägt irgendetwas auf dem Kopf, vielleicht ein Häubchen.
Keine Augen hat der minneske Ritter für das nackte Treiben um ihn herum.
Tugend, Treue und Keuschheit symbolisiert dieses zentrale Bildensemble und macht sich doch gleichzeitig lustig über diesen pingeligen Tropf mit seinen akkurat ausgerichteten Stiefeln, seinem zusammengelegten Gewand und seinen verträumt niedergeschlagenen Lidern, denn nur so kann es als Cartoon durchgehen.
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