Sonntag, 20. Februar 2022

Bolsonaro ist kein Eistänzer

Beinahe wäre das Heft „Im Bauch des Müllentsorgungsfahrzeuges“ ein Olympiabuch geworden, denn wie ich dieser Tage feststellte, wurde zwischen Glory Holes in Sotschi, kotgefüllten und krokodilbelagerten Holes auf den Golfplätzen Rios, sowie Sterilität und leere Stadien in Pyeongchang kaum etwas ausgelassen, was so auf diversen Olympiaden passierte.
Als Abschluss meiner verqueren Kolumnen vermutete ich sogar noch Parallelen zwischen frisch vergangenem Pyeongchang und zu erwartendem Peking.
War vielleicht auch keine wahrsagerische Höchstleistung diese Aussage, wobei seinerzeit Corona noch nicht mal am Horizont drohte.
Jetzt haben wir Peking und erstaunlicherweise fand niemand meine Wissensauswüchse so vertrauenswürdig, als dass man sich eine Expertenmeinung bei mir einholen könnte.
Früher wäre höchstwahrscheinlich noch jemand gekommen und hätte sich als aller vier Jahre Eiskunstlaufgucker erkundigt, worin denn der Unterschied zwischen Eistanzen und Eiskunstlauf besteht.
An einem schlechten Tag meinerseits wäre die Antwort gewesen: „Bolsonaro ist definitiv kein Eistänzer.“
Der so Angeblaffte hätte ergoogelt, dass beim Paareistanzen nicht gesprungen, nicht pirouettiert und nicht über Schulterhöhe gehoben wird.
Sachen, die beim Eiskunstlauf (nicht nur) der Paare gern gesehen werden.
Und dann hätte dem Angeblafften noch jemand gesteckt, dass Bolsonaro bei einer öffentlichen Veranstaltung mal von seinem Nachbarn darauf hingewiesen wurde, dass der Steppke, den dieser unentwegt hochwarf und wieder auffing, kein Kind, sondern ein vierzigjähriger Kleinwüchsiger ist, der schlimmstenfalls hinter seinem Mundnasenschutz einen Vollbart trug, und sich selbst nicht traute zu protestieren.
Dabei hätte sicher ein brummiges Lachen gereicht.

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